Untreue – Wann beginnt diese?

Untreue, also der Betrug am eigenen Partner, ist immer ein Spiel mit dem Feuer. Und doch lassen sich immer wieder Personen, die sich eigentlich in einer festen Beziehung befinden, auf diesen Drahtseilakt ein.

Doch wo beginnt eigentlich Untreue? Ist es schon ein prickelnder SMS-Flirt, der als Akt der Untreue angesehen werden kann? Oder spricht man erst von Untreue, wenn es zum Austausch von körperlicher Intimität gekommen ist?

Für Frauen beginnt Untreue schon früher als für Männer

Auch beim Thema Untreue ist es wieder so, dass sich die Ansichten von Frauen und Männern deutlich unterscheiden. So hat eine ElitePartner-Studie von 2020 gezeigt, dass für Frauen Untreue früher beginnt als für Männer. So sehen 44 Prozent Frauen es laut der Studie bereits als Betrug an, wenn sich der Partner in eine andere Frau verliebt, selbst wenn sonst nichts weiter passiert. Bei den Männern wäre dies nur für ein Drittel bereits als Untreue einzuordnen.

Einig sind sich beide Geschlechter aber in einem Punkt: Untreue liegt in jedem Fall vor, sobald körperliche Intimität im Spiel ist.

Was wird alles als Untreue angesehen?

Wann man von Untreue sprechen kann, definiert natürlich jeder für sich selbst – denn Untreue hat viele Gesichter. Die einen führen ihre Beziehung etwas offener als andere. Es kann daher verschiedene Stadien und Handlungen geben, bei denen jeder für sich entscheiden muss, ob dies für ihn bereits als Untreue zählt:

  • wenn der Partner heimlich Pornos ansieht
  • wenn der Partner sexuelle Fantasien hat, in denen nicht der Partner bzw. die Partnerin, sondern eine dritte Person vorkommt
  • wenn mit einer anderen Person geflirtet wird
  • wenn der Partner sich bei einer Dating-App anmeldet, um neue Bekanntschaften zu schließen
  • wenn der Partner auf Dates mit anderen Personen geht
  • wenn der Partner eine andere Person küsst
  • wenn der Partner einen einmaligen Seitensprung hat, bei dem keine Gefühle im Spiel sind
  • wenn der Partner eine dauerhafte Affäre hat und sich wiederholt mit derselben Person trifft und mit dieser auch Sex hat

Die monogame Beziehung ist weiterhin für die meisten erstrebenswert

Laut einer Forsa-Umfrage wünschen sich rund 90 Prozent der Deutschen eine monogame Beziehung. Für sie ist also Treue von hohem Stellenwert, um in einer Beziehung glücklich zu sein. Wiederkehrende Studien zeigen aber auch seit Jahren gleichzeitig, dass jeder Zweite Seitensprüngen gegenüber durchaus offen ist oder sogar selbst schon einmal fremdgegangen ist. Das Internet und die Vielzahl an Dating-Apps und Flirtbörsen scheint das Spiel hier noch zu vereinfachen. Denn es wird immer leichter, neue Bekanntschaften zu schließen und dies auch besonders heimlich und diskret, sodass es der eigene Partner nicht mitbekommt.

Der Kuss als Indikator

Auch von Emnid wurde bereits eine Studie zum Thema Untreue durchgeführt. Aus dieser geht hervor, dass für viele Befragte das Fremdgehen mit dem Fremdknutschen beginnt. Tauscht der Partner mit einer anderen Person lange und innige Küsse aus, wird das als Untreue empfunden. Doch dies ist eine Studie von vielen und jede davon bringt andere interessante Ansichten hervor. Das Sitzen auf dem Schoß eines anderen? Händchenhalten? Gemeinsam duschen? Alles Handlungen, die von den meisten als heikel eingestuft werden. Doch einhellig sind die Meinungen hier nicht. Jeder muss hier seine Grenzen für sich selbst festlegen – und damit auch, was er bereit ist, von seinem Partner hinzunehmen und ab wann er stattdessen lieber Konsequenzen folgen lassen möchte.

Hier empfiehlt es sich auch, als Paar miteinander zu sprechen und gemeinsame Grenzen festzulegen. Denn wenn der eine es als völlig unverfänglich und normal ansieht, innige Umarmungen zu verteilen, kann dies den anderen vielleicht bereits verletzen. Als Paar solltet ihr also darüber reden, wie ihr die Treue-Frage bewertet und was für auch tolerierbar ist und was als absolutes Tabu eingestuft werden sollte. Das kann im Zweifel verhindern, dass einer von euch unbeabsichtigt verletzt wird oder sich unschöne Eifersuchtsszenen abspielen.

Emotionale Bindung als Untreue

Nicht immer muss Sex oder das Austauschen von körperlicher Intimität zur Untreue gehören. Für viele Menschen beginnt Untreue auch bereits dann, wenn sich der eigene Partner einer anderen Person gegenüber in emotionaler Weise besonders öffnet. Wenn er also eine andere Person heranzieht, um mit dieser über eigene Sorgen und Nöte zu sprechen und mit ihr intime Gedanken teilt. Auch dies kann für den anderen sehr schmerzhaft sein, denn man wird sich unweigerlich die Frage stellen: „Warum spricht mein Partner nicht mit mir darüber?“. Sich zurückgestellt fühlen zu müssen, weil der Partner lieber mit jemand anderem intime Gespräche führt, kann sehr verletzend sein. Daher sollte im Rahmen eines Beziehungsgesprächs auch geklärt werden, in welchem Rahmen emotionale Beziehungen mit einer anderen Person bei einer festen Partnerschaft toleriert werden sollen.